Hamburg

Dock 71 in Hamburg

Das Wohnprojekt DOCK71 wurde innerhalb von sechs Jahren durch die gleichnamige Baugemeinschaft realisiert. Mit Fahrrad, Bus und Bahn sowie einem flexiblen Mobilitätsmanagement sind die Bewohner*innen nachhaltig unterwegs.

Selbstorganisierte Lösungen für intelligente Mobilität im Wohnquartier

Der Weg zur nachhaltigen Mobilität begann bei der Feststellung der Baugruppe, keine zweite teure Tiefgaragenebene bauen zu können.

Das von der Baugruppe ausgearbeitete Mobilitätskonzept war notwendig, um Politiker*innen und Verwaltung zu überzeugen, aber ebenso Mitglieder der Baugruppe, die mit ein bis zwei Pkw-Stellplätzen pro Wohneinheit gerechnet haben. Dieses Konzept überzeugte und die Baugruppe erhielt eine Ausnahmegenehmigung. So blieb es am Ende bei einer Tiefgaragenebene.

Fahrräder als wichtiger Teil des Mobilitätskonzepts

Ein Teil des Mobilitätskonzeptes sind die Fahrradparkanlagen. Denn für Fahrräder im DOCK71 wird mit bis zu fünf Stellplätzen pro Wohneinheit gerechnet. Dabei wurde auf eine gute Zugänglichkeit des Fahrradabstellraumes geachtet und die Errichtung von vielen Fahrradabstellplätzen im Erdgeschoss. Die Unterbringung der Fahrräder erfolgt in abschließbaren Räumen, in denen auch die Batterien von Pedelecs geladen werden können und Stellfläche für Fahrradanhänger vorgesehen ist. Außerdem gibt es im Wohnhaus eine Fahrradwerkstatt.

Gemeinsames, flexibles Mobilitätsmanagement

Alle Haushalte im DOCK71 zahlen eine monatliche Abgabe für die Umsetzung des Mobilitätskonzepts (14 Ct/Monat/qm). Damit wird für eine Kostendeckung des gemeinschaftlichen Carsharings und der geteilten vergünstigten ÖPNV-Monatskarten gesorgt. Die Mitgliedschaft beim Carsharing ist für alle Bewohner*innen kostenlos, die dortigen Mietkonditionen vergünstigt.

Die Organisation des Carsharings erfolgt durch einen selbst gegründeten Carsharing-Verein und ein gemeinsam aufgebautes Buchungsportal (www.otua.de), welches eine einfache Buchung und Rechnungsführung ermöglicht. Die Plattform wurde unter anderem von einem Bewohner des DOCK71 entwickelt, ist öffentlich und kann auch von anderen an Carsharing interessierten Gruppen genutzt werden. Ziel war es eine Anwendung zu schaffen, die auf einfache Weise die Organisation (Verwaltung, Buchung und Abrechnung) von Car- und Bikesharing ermöglicht. Der Carsharing-Verein im DOCK71 hat über 30 Mitglieder und besitzt ein Auto.

Des Weiteren ist das Projekt DOCK71 Mitglied im Bundesverband Carsharing. Durch diesen sind unter anderem Vergünstigungen bei Versicherungen und dem Kauf von Fahrzeugen möglich.

Ein weiteres Element des Mobilitätsmangements bildet die Vermietung der Stellplätze (circa 145 Euro pro Stellplatz und Monat). Die Einnahmen durch die Stellplatzvermietung werden an alle Bewohner*innen weitergegeben.

Perspektivisch ist auch die Errichtung von Lademöglichkeiten für E-Autos in der Tiefgarage geplant.

Gute ÖPNV-Anbindung

Die Entfernung zu Stationen des öffentlichen Nahverkehr ist beim DOCK71 sehr gering: Die nächste Bushaltestelle ist 140 Meter, die nächste U-Bahnstation 350 Meter und der Hamburger Hauptbahnhof 1,7 Kilometer entfernt.

Wissenschaftliche Evaluation

Die Technische Universität in Hamburg begleitet das Wohnprojekt wissenschaftlich. Dabei wird das Mobilitätsverhalten der Bewohner*innen langfristig untersucht.

Steckbrief Dock 71

  • Projektträger: DOCK71 Wohnungseigentümergemeinschaft 

  • Mobilitätsangebote: komfortables und sicheres Fahrradparken, Fahrradwerkstadt, Carsharing, gute ÖPNV-Anbindung 

  • Mobilitätskonzept: DOCK71 GbR 

  • Anzahl Wohneinheiten: 65 

  • Zeitlicher Rahmen: 2010-2016 

  • PKW-Stellplatzschlüssel: 0,4 PKW/Wohneinheit 

  • Bestand oder Neubau: Neubau 

  • Ort: Hamburg