Sachsen

Projektregion Sachsen

Die Mobilität in Sachsen steht mit den Großstädten und den ländlichen Räumen sehr unterschiedlichen Herausforderungen bei der Gestaltung der Mobilitätswende gegenüber. Diesen unterschiedlichen Ausgangsbedingungen entsprechend liegen die Projektschwerpunkte in der Stadt Chemnitz und im Erzgebirgskreis mit den Städte Stollberg und Zwönitz. Die Industriestadt Chemnitz erlebt seit 1990 einen gravierenden Wandel und nutzt diesen zur aktiven Gestaltung einer nachhaltigen Mobilität. Im Erzgebirgskreis braucht es Mobilitätangebote über die Grundsicherung mit öffentlichem Verkehr hinaus.

Die Projektregion Sachsen

Chemnitz, Dresden und Leipzig haben gut ausgebaute Infrastrukturen und gute öffentliche Verkehre. Sie fördern den Rad- und Fußverkehr sowie Sharingdienste. Gleichzeitig bestehen große Herausforderungen bei der Lenkung des MIV und des ruhenden Verkehrs in den dichten Siedlungsräumen. Dem entgegen stehen die Regionen mit gutem Straßennetz, aber lückenhaftem Angebot im öffentlichen Verkehr. Große Distanzen zu alltäglichen Zielen, fehlende Radverkehrsinfrastruktur und zum Teil große Höhenunterschiede erschweren den Umstieg auf das Radfahren oder Zufußgehen.

Mit dem Landesverkehrsplan 2030 definiert der Freistaat Sachsen die zukünftige Mobilitätspolitik, welche die Bedürfnisse der Menschen in den Vordergrund stellen und ganzheitlich die bevorstehenden Herausforderungen lösen soll. Für eine verkehrsvermeidende, verkehrsträgerübergreifende, ressourcen-schonende und digital vernetzte Mobilitätspolitik wurden fünf Leitbilder formuliert, die unter anderem Umweltverträglichkeit und Ressourceneffizienz im vierten Leitbild sowie im fünften die Lebensqualität in Stadt und Land sowie Nahmobilität stärker in den Fokus rücken.

Auch außerhalb unserer drei Partnerkommunen sind wir für die ganze Region und ganz Sachsen gern Ihr Ansprechpartner. Bei Fragen zum Thema umweltgerechter Mobilitätsangebote im Wohnquartier sprechen Sie uns gern an.

Die Stadt Chemnitz

Die Industriestadt Chemnitz erlebt seit 1990 einen gravierenden Wandel und nutzt diesen zur aktiven Gestaltung einer nachhaltigen Mobilität. Die 250.000-Einwohner-Stadt legt regelmäßig in den Klimaschutzberichten die Fortschritte der vergangenen zwei Jahre dar. Der siebte Bericht für 2019 wurde im September 2021 veröffentlicht. Zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs wird in dem zweijährigen Forschungsprojekt »NUMIC – Neues urbanes Mobilitätsbewusstsein in Chemnitz« eine ausgewählte Modellroute umgestaltet.

Chemnitz setzt auf Multimodalität und Elektromobilität. Hervorzuheben ist auch die City-Bahn zur Verknüpfung von Eisenbahn und Straßenbahn, bei dem Zwei-System-Fahrzeuge das Umland umsteigefrei mit der Innenstadt verbinden. Außerorts sorgt in den Fahrzeugen ein Dieselmotor für Vortrieb auf den nicht elektrifizierten Eisenbahngleisen, während sie in der Innenstadt als Straßenbahnen elektrisch unterwegs sind. An den Stationen in den Vororten soll im nächsten Schritt der Übergang zu Bussen, Fahrrad und Carsharing verbessert werden. Als Vorbild dient auch das System »Leipzig Mobil«, bei denen Stationen aus Info-Säulen bestehen, die mit Ladestationen für E-Autos sowie Bike- und Carsharing verknüpft sind.

Die Städte Stollberg und Zwönitz im Erzgebirgskreis

Häufig prägt im ländlichen Raum das eigene Auto die Mobilität für die alltäglichen Wege. So sind öffentliche Fahrangebote oft unzureichend oder für potenzielle Nutzer*innen unattraktiv. Die großen Kreisstädte und Nachbargemeinden Stollberg und Zwönitz mit jeweils etwa 11.500 Einwohner*innen bilden im Projekt vor allem die Förderung nachhaltiger Mobilität im Wohnumfeld in ländlichen Regionen ab. Stollberg hat als Mittelzentrum einige ländlich geprägte Ortsteile, in denen 30 Prozent der Bevölkerung lebt. Im Grundzentrum Zwönitz leben etwa vierzig Prozent der Einwohner*innen außerhalb der Kernstadt. Stollberg und Zwönitz sind mittels der City-Bahn an die Chemnitzer Innenstadt angebunden. So sind sie auch mit weiteren Umlandgemeinden verbunden.

Die Stadt Stollberg will die Anbindung aller Ortsteile mit der Innenstadt und insbesondere der City-Bahn verbessern, die Fahrradmobilität innerhalb der Gemeinde stärken und ein attraktives und bedarfsgerechtes öffentliches Mobilitätsangebot unter Berücksichtigung von demographischen Effekten schaffen. Im ersten Schritt wurde daher 2018 ein Elektromobilitätskonzept entwickelt. Neben diesem wird in naher Zukunft auch ein Radverkehrskonzept erstellt. Auch das bisherige Konzept umfasst neben den Elektrofahrzeugen im kommunalen Fuhrpark und im öffentlichen Verkehr die Nutzung von Pedelecs und Lastenrädern.

Die Stadt Zwönitz zählt zusammen mit lediglich 12 anderen Kommunen aus ganz Deutschland zu den »Smart Cities«. Das Smart-City-Team der Stadt will den öffentlichen Personennahverkehr für Zwönitz und vor allem für die ländlichen Ortsteile attraktiver gestalten. Derzeit wird ein digitales Rufbus-System (ERZmobil) getestet, welches den Nutzer*innen den direkten Zugang zum getakteten Nahverkehr ermöglicht. In Verbindung mit dem »Chemnitzer Modell«, welches einen Zuganschluss im Stundentakt in Richtung Chemnitz bietet, soll das Projekt mindestens 80 Prozent aller Zwönitzer Bürgerinnen und Bürger im Umkreis von 600 Metern von ihrer Wohnung einen Anschluss an den Zug ermöglichen.

Auch außerhalb unserer Partnerkommunen sind wir für die ganze Region und ganz Sachsen gerne Ihr Ansprechpartner. Bei Fragen zum Thema umweltgerechter Mobilitätsangebote im Wohnquartier sprechen Sie uns gerne an.

Bisherige Erfolge

In der Stadt Chemnitz gibt es Mobilitätsprojekte bei unterschiedlichen Wohnungsgenossenschaften. Die WCH errichtete in Abstimmung mit der Kommune einen ersten Mobilitätsknoten mit solarbetriebenen Ladepunkten sowie Car- und Bike-Sharing. Die CSg stattet ihre Häuser mit digitalen Haustafeln aus, auf denen Live-Informationen zum Fahrplan der nächsten Haltestelle und die Kapazitäten der nächsten Carsharingstation angezeigt werden. Auch die CSg kombiniert Mieterstrom mit Ladepunkten im Wohnumfeld und dem E-Carsharing über teilAuto, was allen Bewohnern der jeweiligen Quartiere zu Gute kommt. Das städtische Wohnungsunternehmen ist weit fortgeschritten, alle Hauseingänge mit Fahrradbügeln auszustatten. Die Stadt selbst ist gerade in der Abstimmung zum Mobilitätsplan 2040 (vormals VEP), mit dem kommunale Mobilitätsknoten und eine stadtweite Neuordnung des Abstellens aller Sharingfahrzeuge im öffentlichen Raum umgesetzt werden.

Die Städte Stollberg und Zwönitz wollen den Menschen auch in den Außenbereichen Alternativen zur dominanten Automobilnutzung bieten. Um die Kernstädte sowie die Angebote der CityBahn für alle Bewohner*innen erreichbar zu machen, gibt es über den klassischen ÖPNV hinaus Angebote. In Stollberg fahren dazu Ehrenamtliche einen hybriden Kleinbus nach telefonischer Bestellung. Die Bezahlung erfolgt auf Spendenbasis. In Zwönitz kann ein elektrischer Kleinbus über die App ErzMobil gebucht werden. Zum VMS-Tarif kommt ein Komfortaufschlag von 50 Cent je Fahrt. Darüber hinaus sollen über die Neuordnung des Straßenraums in den Kernstädten der Rad- und Fußverkehr gestärkt werden. Die örtlichen Wohnungsunternehmen und Immobilieninvestoren werden bei der Entwicklung der Angebote sowie zur Information der Bürger*innen einbezogen.

Unser Angebot

In Chemnitz sowie gemeinsam in Stollberg und Zwönitz wurden bisher drei Netzwerktreffen angeboten. In den folgenden zwei bis drei Treffen geht es weiterhin um die Umsetzung nachhaltiger Mobilitätsangebote und die Verstetigung der Zusammenarbeit in den Netzwerken über das Projekt hinaus. Hierbei möchten wir zusammen mit kommunalen Vertreter*innen, Wohnungsunternehmen und -genossenschaften, Mobilitätsdienstleistern sowie Fachexpert*innen die gesteckten Ziele in Angriff nehmen und konkrete Projekte anstoßen.

Unterstützt wird diese Umsetzung durch Fachforen mit ausgewählten Schwerpunkten, welche den Teilnehmer*innen einen Austausch und eine überregionale Vernetzung ermöglichen. Die Einbindung externer Referent*innen und die Präsentation von Praxis-Beispielen dienen dabei dem Wissenstransfer und dem gegenseitigen Lernen.

Für Wohnungsunternehmen, -verbände und -genossenschaften aus den Netzwerken und aus ganz Sachsen bieten wir zudem eine Reihe von Beratungsworkshops an, welche wir auf konkrete Themen der Wohnortmobilität ausrichten. In Einzelberatungen bieten wir den Vertreter*innen der Wohnungswirtschaft und Kommunen die Betrachtung detaillierter Fragestellungen und/ oder konkreten Wohn- und Mobilitätsprojekten an.

Termine

Nächste Fachveranstaltung

Es wird 2022 und 2023 weitere Fachforen und Beratungsworkshops zu unterschiedlichen Themen aus dem Bereich »Nachhaltige Mobilität im Quartier« geben. Die Termine dazu finden Sie hier. Bei generellem Interesse an einer Teilnahme wenden Sie sich gerne an den Regionalkoordinator Laurenz Heine. Im Downloadbereich finden Sie die Rückschau auf die letzten Fachveranstaltungen.

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Laurenz Heine

Regionalkoordinator Sachsen

Fon 0341/223 93 426

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