Nordrhein-Westfalen

Stellwerk 60 in Köln

Die autofreie Siedlung Stellwerk 60 in Köln-Nippes zeigt, dass intelligente Mobilität keine Autos braucht. Zusammenhängende autofreie Bereiche und begrünte Innenhöfe führen zu einer hohen Aufenthaltsqualität für die Bewohner*innen.

Autofrei mobil in Köln

Stellplätze sind am Rande der Siedlung in einer Sammelgarage gebündelt: 80 Privatparkplätze, 30 Gästeparkplätze und 10 Carsharing-Stellplätze sind dort vorhanden. In der Siedlung selbst gilt ein striktes Fahr- und Parkverbot für private Kraftfahrzeuge. Auf Pkw-Stellplätze im öffentlichen Raum wurde verzichtet.

Rechtliche Regelung der Autofreiheit

Die vollständigen Ausführungen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für das Stellwerk 60 sind in einer notariellen Urkunde geregelt. Diese Urkunde wird Kaufinteressenten übergeben und ist als Anlage zum notariellen Vertrag rechtlich bindend. Hier einige entscheidende Auszüge:

  1. Die wesentlichen Merkmale der autofreien Siedlung werden in einem städtebaulichen Vertrag benannt. Diese Teile des städtebaulichen Vertrages werden Bestandteil der Notarurkunde.
  2. Die zukünftigen Eigentümerinnen und Eigentümer sind nicht berechtigt, die autofreie Siedlung mit motorisierten Fahrzeugen aller Art zu befahren.
  3. Sie dürfen außerdem keine Stellplätze und Garagen im Wohnbereich errichten.

Das Fahren mit Autos ist im Stellwerk 60 nur mit einer Ausnahmegenehmigung des Ordnungsamtes möglich. Die Gebühr für den ersten Tag beträgt 28 Euro.

Carsharing

Auch zwei von Cambio Carsharing betriebene Carsharing-Stationen mit 20 Fahrzeugen (inklusive Neunsitzer und Kastenwagen) befinden sich am Siedlungsrand. Die Bewohnerinnen und Bewohner genießen Sonderkonditionen bei Cambio Carsharing. So zahlen sie keine Anmeldegebühr und haben geringe Fahrtkosten bzw. einen Sondertarif.

Des Weiteren stehen den Bewohner*innen ein Carsharing-Auto von Flinkster am Rande der Siedlung und die stationsunabhängigen Angebote von car2go und DriveNow zur Verfügung. Einige Haushalte praktizieren zudem privates Carsharing in der Siedlung.

Fahrradinfrastruktur und Bikesharing

In der Siedlung befinden sich mehrere Tiefgaragen für Fahrräder als prägnantes Zeichen für nachhaltige Mobilität, welche deshalb 2013 beim Deutschen Fahrradpreis ausgezeichnet wurden. Zudem existieren diverse oberirdische Abstellmöglichkeiten. Flache und breite Rampen ermöglichen auch Kindern und älteren Menschen eine einfache Zufahrt zu den Tiefgaragen.

Desweiteren verfügen auch alle Einfamilienhäuser in der Siedlung über eine Fahrradgarage (»Bikeport«), die bis zu sechs Fahrräder aufnehmen kann. Für die größere Transporte betreibt Naturstrom mehrere mietbare Elektro-Lastenräder in der Siedlung (»Donk-EE«).

Mobilitätsstation

Eine Mobilitätsstation am Siedlungseingang kann rund um die Uhr betreten werden. Hier stehen neben Transportmitteln (Bollerwagen, Paketkarren, Fahrradanhänger, Tandem, Fahrradluftpumpe, Einrädern, usw.) auch Biertischgarnituren, Zelte und Spielzeuge zur Verfügung. Eine Arbeitsgruppe kümmert sich um Pflege und Reparaturen. Die Ausleihe und auch die Rückgabe werden durch die selbständige Eintragung in einem Ausleihbuch dokumentiert.

Steckbrief Stellwerk 60

  • Projektträger: BPD Immobilienentwicklung GmbH 

  • Mobilitätsangebote: attraktives und barrierefreies Fußwegenetz, komfortables und sicheres Fahrradparken, Carsharing, E-Lastenräder, Mobilitätsstation, Quartiersgarage, gute ÖPNV-Anbindung 

  • Mobilitätskonzept: Projektentwickler Kontrola Köln im Auftrag der Stadt Köln, Nachbarn60 e.V., Arbeitskreis Autofreie Siedlung Köln (ASK), Architekturbüro Schneider-Sedlaczek  

  • Anzahl Wohneinheiten: 455 

  • Bewohner*innen: 1550 

  • Zeitlicher Rahmen: 2005-2013 

  • PKW-Stellplatzschlüssel: 0,2 PKW/Wohneinheit 

  • Bestand oder Neubau: Neubau 

  • Ort: Köln-Nippes